Wer berichtet eigentlich noch über das, was vor unserer Haustür passiert?
Diese Frage habe ich neulich gestellt. Und sie steht weiter im Raum. Heute will ich sie zuspitzen – und einen Vorschlag machen.
Klar ist: Es reicht nicht, auf „die Medien“ zu zeigen. Wir müssen auch fragen, wie es besser gehen kann.
Die Lage ist bekannt: Die Bremervörder Zeitung leistet solide Arbeit, ist aber für viele zu teuer. Der kostenlose Bremervörder Anzeiger landet zwar flächendeckend im Briefkasten, setzt aber oft auf überregionale Inhalte. Die Folge: Was im Stadtrat entschieden wird – und direkt unser Leben betrifft – verschwindet aus dem Blick.
Was tun?
1. Mehr Transparenz durch die Stadt
Nach jeder Ratssitzung könnte es eine kurze, verständliche Zusammenfassung geben – online, sachlich, gut auffindbar. Keine Protokolle voller Fachsprache, sondern ein klarer Überblick: Was wurde beschlossen? Was diskutiert? Was betrifft uns konkret?
2. Kooperation statt Konkurrenz
Warum keine freiwillige Zusammenarbeit mit den lokalen Medien? Ein städtischer Infokasten, den der Anzeiger oder andere Plattformen übernehmen dürfen – ohne Einfluss auf Inhalte. So bleibt Lokalpolitik sichtbar, auch ohne teures Abo.
3. Ehrenamtliche Berichterstatter
Viele sind ohnehin bei Sitzungen dabei – engagierte Bürger, Fraktionsmitglieder, interessierte Beobachter. Warum nicht ihre Eindrücke bündeln und veröffentlichen? Das ersetzt keine Redaktion, bringt aber Öffentlichkeit zurück.
4. Jugendliche einbinden
Politik lebt vom Verstehen. Warum nicht eine Schülergruppe, die abwechselnd berichtet? Oder ein Schulprojekt „Lokalpolitik zum Anfassen“? Das ist politische Bildung – und echte Beteiligung.
5. Neue Formate nutzen
Nicht jeder liest lange Texte. Aber viele schauen 1-Minuten-Zusammenfassungen oder grafisch aufbereitete Inhalte. Warum nicht das kommunalpolitische Geschehen so darstellen, wie es heute konsumiert wird: kurz, klar, zugänglich.
Es geht nicht um große Revolutionen. Sondern um praktische Schritte, damit Politik vor Ort wieder sichtbarer wird – mitten in der Gesellschaft. Greifbar. Nachvollziehbar.
Denn eine lebendige Demokratie braucht informierte Bürger. Und die brauchen einen Ort, an dem sie erfahren, was wirklich los ist.