Tag der Arbeit – und der Freiheit, sie zu gestalten

Der 1. Mai wird traditionell als „Tag der Arbeit“ gefeiert. Für manche heißt das: Rote Fahnen, mahnende Parolen und der Ruf nach mehr Staat. Für uns Liberale bedeutet dieser Tag etwas anderes. Nämlich die Würdigung derjenigen, die jeden Tag anpacken. Die ihre Arbeit ernst nehmen. Und die damit unsere Gesellschaft am Laufen halten. Ohne großes Getöse, aber mit Haltung.

Arbeit ist für uns kein Zwangsmittel, kein ideologischer Kampfbegriff und auch kein Anlass, regelmäßig nach neuen Vorschriften zu rufen. Arbeit ist Freiheit. Sie ist Selbstbestimmung. Sie ist die Chance, sein Leben selbst zu gestalten – ob als Handwerkerin, Pflegekraft, Unternehmer oder Berufseinsteiger. Und diese Freiheit verdient Anerkennung. Nicht nur in Reden, sondern in den Rahmenbedingungen.

Wer heute arbeitet, braucht keine wohlfeilen Phrasen, sondern echte Perspektiven. Dazu gehört ein Bildungssystem, das Talente erkennt statt sie zu verbiegen. Eine Sozialpolitik, die fördert statt gängelt. Und ein Staat, der seine Bürgerinnen und Bürger nicht wie Bittsteller behandelt, sondern als mündige Menschen. Kurz gesagt: Arbeit soll sich lohnen. Und sie muss möglich bleiben.

Denn genau da liegt das Problem: Immer mehr Menschen wollen arbeiten, dürfen aber nicht. Oder können es kaum noch. Weil der Fachkräftemangel wächst, aber gleichzeitig die Bürokratie bremst. Weil kleine Betriebe kaum noch durchblicken, was erlaubt ist. Und weil manche lieber Probleme verwalten, statt Lösungen zu ermöglichen. Wer so mit Arbeit umgeht, darf sich nicht wundern, wenn die Motivation auf der Strecke bleibt.

Ein Beispiel: die Ausbildung. Viel wird darüber gesprochen, wie wichtig sie ist. Aber wer jungen Leuten keine Wohnungen anbietet, keine Verkehrsverbindungen schafft und ihnen dafür eine App mit „Azubi-Gefühlen“ andreht, der hat den Ernst der Lage nicht verstanden. Wir brauchen mehr echte Unterstützung – keine Imagekampagnen. Weniger Gedöns, mehr Substanz.

Und dann ist da noch der Blick auf diejenigen, die längst mit beiden Beinen im Arbeitsleben stehen: Pflegekräfte, Erzieherinnen, LKW-Fahrer, KFZ-Mechatroniker. Menschen, die nicht in der ersten Reihe stehen wollen, aber oft genug dort gebraucht werden. Wer ihnen Respekt zollen will, muss ihre Arbeit auch entsprechend organisieren: mit fairen Löhnen, besseren Arbeitsbedingungen – aber eben auch mit mehr Eigenverantwortung und Flexibilität.

Am 1. Mai feiern wir also nicht die Ideologie der Arbeit. Wir feiern die Menschen, die sie möglich machen. Die morgens früh aufstehen, die nach Feierabend noch für ihre Vereine da sind, die Ehrenamt übernehmen, Familie stemmen, Probleme lösen. Nicht, weil sie müssen – sondern weil sie wollen. Und genau deshalb verdienen sie Respekt.

In einer liberalen Gesellschaft ist Arbeit kein Selbstzweck. Sie ist Mittel zur Freiheit. Und dieser Freiheit stehen heute viele Hindernisse im Weg. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Leistung nicht gebremst wird, dass Eigeninitiative nicht in Formularen untergeht und dass jeder Mensch die Chance hat, seinen eigenen Weg zu gehen – ohne dass ihm der Staat permanent die Richtung vorgibt.

Der 1. Mai ist für uns kein Kampftag. Er ist ein Dankeschön. An die Schaffenden, die Möglichmacher, die Anpacker. Und gleichzeitig eine Erinnerung: Wir dürfen nicht zulassen, dass aus Freiheit wieder Bevormundung wird. Dass der Staat wieder der bessere Arbeitgeber sein will. Oder dass Erfolg verdächtig erscheint.

Arbeit ist mehr als ein Arbeitsplatz. Sie ist ein Versprechen: Wenn du etwas aus deinem Leben machen willst, dann darf dir niemand im Weg stehen. Daran erinnern wir am 1. Mai. Nicht mit Pathos, sondern mit Haltung.

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