Bremervörder Hundewiese: Gute Idee, falsch umgesetzt

Bremervörde bekommt eine Hundewiese. Das klingt zunächst erfreulich. Seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass es einen Hundeauslaufplatz gibt, der nicht nur den Einheimischen, sondern auch Touristen ein attraktives Angebot macht. Ein freier Zugang, vielleicht begleitet durch einen Förderverein, hätte Bremervördes touristisches Profil weiter gestärkt. Doch nun entsteht eine Lösung, die genau das nicht leistet: Ein Verein betreibt und unterhält die Fläche – Zutritt gibt es nur für Mitglieder.

Die Stadt Bremervörde stellt die Fläche zwar pachtfrei zur Verfügung – das ist lobenswert und zeigt, dass der politische Wille grundsätzlich vorhanden ist. Dennoch bleibt das Grundproblem bestehen: Der Zugang ist beschränkt, und gerade für Touristen fehlt ein niedrigschwelliger Zugang.

Damit das klar ist: Ich habe größten Respekt vor dem Engagement der Vereinsgründer. Wer Zeit und Geld investiert, um einen sicheren Platz für Hunde zu schaffen, verdient Anerkennung. Ich wünsche dem Verein viel Erfolg und hoffe, dass sich viele Hundebesitzer aktiv einbringen. Dennoch bleibt festzuhalten: Dies ist nicht die Hundewiese, die als offenes Angebot für alle gedacht war. Gerade Touristen, die vielleicht nur für einen Tag in der Stadt sind, werden wohl kaum extra einem Verein beitreten, nur um mit ihrem Hund frei laufen zu können.

Immerhin: Nach Aussagen eines kürzlich erschienenen Artikels wird im Rathaus aktuell nach Wegen gesucht, wie auch Touristen oder Tagesgäste Zugang zur Hundewiese erhalten können. Das begrüße ich ausdrücklich. Dabei muss meines Erachtens aber darauf geachtet werden, dass ein möglicher Mehraufwand nicht allein dem Verein auferlegt wird. Dieser kann das mit seiner kleinen Struktur, gerade in den gut besuchten Sommermonaten, organisatorisch kaum leisten.

Hinzu kommt ein weiteres Problem: In Niedersachsen gilt vom 1. April bis zum 15. Juli die Brut- und Setzzeit. Während dieser Zeit besteht eine generelle Leinenpflicht für Hunde, sodass ein freier Auslauf für Hunde nahezu unmöglich wird. Gerade in dieser Zeit wäre ein frei zugänglicher Hundeauslaufplatz besonders wichtig, um den Vierbeinern ausreichend Bewegungsfreiheit zu bieten.

Dabei hätte es eine einfache Alternative gegeben: Die Stadt nimmt jährlich einen hohen fünfstelligen Betrag aus der Hundesteuer ein. Eine Steuer, die eigentlich abgeschafft gehört. Denn sie ist eine reine Besitzsteuer ohne Zweckbindung. Sie belastet Hundehalter ohne echte Gegenleistung, während andere Haustiere steuerfrei bleiben. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, einen Teil dieser Einnahmen in eine städtische Hundewiese in Seenähe zu investieren? Ein frei zugänglicher Hundeauslaufplatz wäre ein Gewinn für Einheimische und Gäste gleichermaßen gewesen. So aber bleibt die Chance ungenutzt.

Die Debatte um die Hundewiese zeigt vor allem eins: Die Hundesteuer ist ein Anachronismus. Sie sollte endlich bundesweit abgeschafft oder zumindest an konkrete Angebote für Hundehalter gebunden werden. Wenn eine Stadt kassiert, sollte sie auch liefern. Ein öffentlicher Hundeauslaufplatz wäre da ein guter Anfang gewesen.

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