Die Entscheidung ist gefallen: Der Standort der Agentur für Arbeit in Bremervörde wird geschlossen. Das ist bedauerlich – für unsere Stadt, unsere Region und für viele Menschen, die auf eine wohnortnahe Beratung angewiesen sind.
Der Stadtrat hatte sich einstimmig gegen diese Schließung ausgesprochen. Eine parteiübergreifende Resolution, getragen von CDU, SPD, Grünen, WG Pro Bremervörde und FDP, forderte den Erhalt der Zweigstelle und appellierte an die Bundesagentur für Arbeit, den Dialog mit der Stadt zu suchen. Auch ich selbst habe mich in einem persönlichen Schreiben an Frau Nahles gewandt.
Wie die Bremervörder Zeitung in der letzten Woche berichtet, liegt der Stadt nun ein mehrseitiges Antwortschreiben der Bundesagentur der Arbeit vor. Der darin formulierte Tenor ist eindeutig: An der Entscheidung, den Standort in Bremervörde zu schließen, wird sich nichts mehr ändern.
Damit wird eine Einrichtung geschlossen, die über Jahrzehnte ihren festen Platz in Bremervörde hatte. Sie war mehr als ein Verwaltungspunkt – sie war Anlaufstelle, Orientierungshilfe und manchmal auch Rettungsanker. Gerade für ältere Menschen, für Menschen mit wenig Einkommen, mit eingeschränkter Mobilität oder ohne digitales Know-how war die Tür zur Agentur für Arbeit eben mehr als nur ein Zugang zur Akte.
Auch die Justizvollzugsanstalt in Bremervörde hatte auf die Bedeutung der Dienststelle hingewiesen. Die Wiedereingliederung von Insassen gelingt nicht am Bildschirm oder durch Formulare – sie braucht Ansprechpartner, die erreichbar sind, und Wege, die gangbar bleiben. Dass dies nun ignoriert wird, ist ein herber Rückschlag für eine Region, die ohnehin nicht zu den lautesten gehört.
Es bleibt der Eindruck, dass die Entscheidung in der Zentrale längst gefallen war – und dass man nur noch abwartete, bis der Protest abebbt. Ob das dem Anspruch gerecht wird, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen, darf bezweifelt werden.
Bremervörde verliert damit ein Stück öffentlicher Daseinsvorsorge. Leise, schleichend – aber spürbar.