Wer berichtet eigentlich noch über das, was direkt vor unserer Haustür passiert?

In Bremervörde gibt es eigentlich alles, was es braucht, um gut informiert zu sein. Eine engagierte Lokalzeitung, die Bremervörder Zeitung, erscheint täglich. Sie berichtet auch regelmäßig über die Entscheidungen in der Stadtpolitik – fundiert, sachlich, verlässlich.

Aber: Sie kostet Geld. Und zwar nicht wenig. 2,40 Euro pro Tag, am Samstag sogar 2,90 Euro. Für viele Menschen ist das inzwischen zu viel. Gerade junge Leute oder Familien sparen sich die Zeitung – und wissen dann oft nicht, was im Rathaus entschieden wird.

Daneben gibt es noch den kostenlosen Bremervörder Anzeiger, der samstags verteilt wird. Eine große Reichweite, gut gemacht, optisch ansprechend. Hier wäre eigentlich eine ideale Möglichkeit, auch Menschen zu erreichen, die sich keine Tageszeitung leisten (wollen oder können). Doch bei politischen Inhalten bleibt es oft still. So war etwa über die letzte Ratssitzung kein Wort zu lesen.

Woran liegt das? Ist es ein redaktionelles Konzept? Fehlt es an Personal? Oder hat sich die Gewichtung einfach verschoben – weg von kommunalen Themen, hin zu überregionalen Inhalten?

Dabei betrifft die Politik vor Ort unser tägliches Leben ganz direkt. Ob neue Baugebiete entstehen, Fördergelder für Vereine bereitgestellt werden oder Schulwege sicherer gemacht werden – all das wird im Stadtrat diskutiert und entschieden. Ohne öffentliche Berichterstattung geht da aber schnell etwas verloren: die Transparenz. Und damit auch ein Stück demokratischer Beteiligung.

Natürlich kann man sich auch selbst informieren. Aber nicht jeder hat die Zeit, sich durch Ratsinformationssysteme oder Sitzungsvorlagen zu klicken.

Deshalb stellt sich die Frage: Wer sorgt künftig dafür, dass die Menschen in Bremervörde weiterhin erfahren, was in ihrer Stadt passiert?

Gerade in einer Zeit, in der viele von „denen da oben“ sprechen, sollten wir nicht aus dem Blick verlieren, was hier unten, direkt vor unserer Haustür geschieht.

Denn Demokratie beginnt nicht in Berlin. Sie beginnt im eigenen Ort. Und sie lebt davon, dass wir auch hinschauen.

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