Frohe Ostern, liebe Leserinnen und Leser!

Es ist wieder soweit: Die Kinder suchen bunte Eier, die Supermärkte kämpfen mit der Resteverwertung ihrer Schokohasen, und irgendwo im Internet tobt – wie jedes Jahr – eine Debatte, die kein Mensch wirklich vermisst hat. Der Osterhase soll jetzt Sitzhase oder Stehhase heißen. Zumindest behauptet das irgendein Kommentar unter einem Facebook-Post, der wiederum von einem Instagram-Reel stammt, das auf ein TikTok-Video verweist. Quellenlage: diffus. Echtheitsgrad: vermutet.

Ich persönlich bin ja dafür, den Osterhasen einfach „Horst“ zu nennen. Das ist ehrlich, traditionsbewusst und klingt irgendwie nach einem, der weiß, wie man Eier richtig versteckt. Aber in einer Welt, in der selbst Schokoladenfiguren genderneutral, religionsfrei und am besten noch CO₂-neutral sein sollen, ist wohl auch das nicht mehr zeitgemäß.

Dabei hat der Hase als solcher – ob stehend, sitzend oder halbschief kippend – ein echtes Imageproblem. Wer heute im Dorf einen Hasen schenkt, muss schon fragen: Darf er katholisch sein? Oder lieber säkular? Muss es ein „Frühlingshase“ sein? Oder doch lieber ein „Jahreszeitenneutrales Schokoladenmotiv mit Langohren“?

Ganz ehrlich: Bei uns auf dem Land hat sich noch kein Mensch ernsthaft darüber aufgeregt. Hier zählt, dass der Hase schmeckt. Und dass das Nest nicht auf dem frisch eingesäten Rasen liegt. Alles andere ist Stadtgerede mit WLAN.

Trotzdem wünsche ich Ihnen und euch allen: ein schönes Osterfest. Genießt die ruhigen Tage, verbringt Zeit mit Familie, Freunden – oder notfalls auch mit einem Stehhasen aus Vollmilch. Und denkt daran: Wer im Glashaus sitzt, sollte keine Eier verstecken.

Herzliche Ostergrüße
Sven Anacker

Schreibe einen Kommentar