Tempo 30 – und trotzdem rasen sie weiter?

In meiner Straße „Im Dorf“ in Nieder Ochtenhausen wurde vor einigen Monaten die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h reduziert. Der Grund: spielende Kinder, eine enge Kurve, eine schmale Straße mit eingeschränktem Begegnungsverkehr und schlechte Sichtverhältnisse. Also alles Gründe, den Fuß vom Gas zu nehmen.

Nur scheint das einige Verkehrsteilnehmer nicht weiter zu interessieren. Die neuen Schilder mit der 30 km/h (Zeichen 274-30) stehen zwar da – aber es wird gefahren, als wären wir auf der Bundesstraße zwischen Bremervörde und Stade. Tempo 30? Höchstens beim Überholen der Mülltonnen.

Ich habe deshalb dem Ortsrat bzw. unserem Ortsbürgermeister Stefan Imbusch vorgeschlagen, zusätzlich das Verkehrszeichen „Achtung spielende Kinder“ (Zeichen 136-10) aufzustellen. Ein Hinweis, der noch einmal deutlich macht: Hier leben Menschen – nicht nur Navigationsziele.

Ein solches Schild steht übrigens bereits in der Straße Osterbreite – ebenfalls in Nieder Ochtenhausen. Ob es dort spürbar etwas verändert hat, ist umstritten. Einige Anwohner sind skeptisch. Aber ich finde: Wenn es auch nur ein Fahrer ist, der dadurch langsamer wird, dann hat sich der Aufwand gelohnt.

Einige Anwohner winken trotzdem ab. „Bringt doch eh nichts“, sagen sie. Und ja – die, die rasen wollen, rasen wahrscheinlich auch mit zehn Schildern. Aber heißt das im Umkehrschluss: Wir machen lieber gar nichts?

Ich will keinen Schilderwald. Aber wenn so ein Warnschild auch nur einen Autofahrer oder eine Fahrerin zum Nachdenken bringt, dann hat es sich schon gelohnt. Es geht nicht um Bevormundung, sondern um Rücksicht – und um Sicherheit.

Was viele nicht wissen: Die Straße „Im Dorf“ wird auch von vielen Radfahrern, Motorradfahrern und Tagesgästen genutzt, die zum nahegelegenen Deich unterwegs sind. Der bietet einen großartigen Blick über die Landschaft und ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger, Familien und Touristen. Auch deshalb sollten wir das Thema Verkehrssicherheit hier nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Eine Spielstraße ist keine Lösung – dafür gibt es zu viele landwirtschaftliche Fahrzeuge, Anliegerverkehr und Lieferverkehr zu den Höfen. Wir brauchen andere Ansätze. Aber welche?

  • Mehr Kontrollen?

  • Farbliche Markierungen auf der Fahrbahn?

  • Verkehrsberuhigende Elemente wie Blumenkübel oder Aufpflasterungen? Bei der Enge der Straße allerdings eher schwierig.

  • Oder doch einfach mehr Aufklärung und öffentliche Präsenz?

Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich sicher: Wer gar nichts tut, darf sich später nicht wundern, wenn es zu spät ist. Stillstand hilft keinem Kind, das auf der Straße spielt.

Ich freue mich über Ideen, Rückmeldungen und Gespräche – am liebsten mit Menschen, die hier wohnen, hier fahren oder hier Verantwortung übernehmen. Denn nur gemeinsam kommen wir weiter.

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