Der Ortsverband der Grünen in Bremervörde schlägt vor, die Warmwassertemperatur im Schwimmbad „Delphino“ deutlich zu senken. Maximal 40 Grad sollen zum Duschen reichen. Einmal pro Woche, so der Vorschlag, könne man das Wasser auf 60 Grad erhitzen, um Legionellen abzutöten.
Solche Tipps höre ich leider nicht nur aus der Politik, sondern auch im privaten Umfeld immer wieder. Und ich rate jedes Mal entschieden davon ab.
Die meisten Heizungsanlagen besitzen heute eine automatische Funktion, die das Warmwasser einmal pro Woche auf 60 Grad aufheizt – meist in der Nacht von Sonntag auf Montag. Das hat einen guten Grund: Legionellen. Diese Bakterien kommen natürlicherweise im Grundwasser vor. Wirklich gefährlich werden sie erst, wenn sie sich stark vermehren. Und das tun sie besonders gern bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Wer das Warmwasser also auf 40 Grad absenkt, schafft damit den perfekten Lebensraum für diese ungebetenen Gäste.
Das Robert Koch-Institut und das Umweltbundesamt empfehlen deshalb ganz klar eine Mindesttemperatur von 55 Grad – besser 60. Vor allem in großen Anlagen wie einem Schwimmbad sind diese Temperaturen nicht nur sinnvoll, sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben. Der Vorschlag der Grünen ist also nicht nur riskant, sondern vermutlich auch schlicht nicht zulässig.
Legionellen sind beim Trinken in der Regel harmlos. Unsere Magensäure erledigt das schon. Beim Duschen sieht’s anders aus. Dort entstehen feine Wassertröpfchen – sogenannte Aerosole – die wir einatmen. Genau so gelangen die Bakterien in die Lunge. Die Folge kann eine Infektion sein, die vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen oder einem schwachen Immunsystem gefährlich wird. Laut aktuellen Schätzungen infizieren sich bis zu 36 Menschen pro 100.000 Einwohner jährlich.
Energiesparen ist richtig. Und wichtig. Aber nicht so. Sinnvoller ist es, Heizungsanlagen regelmäßig zu warten und richtig einzustellen. Auch moderne Technik wie smarte Haussteuerung hilft, Energie zu sparen – langfristig und sicher. Das unterstütze ich gerne. Aber nicht, wenn Gesundheit aufs Spiel gesetzt wird.