
Blick in die Neue Straße
Durch Bremervörde führen die Bundesstraßen 71 und 74 – mitten durch die Innenstadt. Das sorgt für viel Verkehr. Schon kleine Störungen reichen, und das Chaos ist perfekt. Und das kommt nicht von ungefähr. Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) schreibt dazu:
„Bremervörde liegt im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks und ist Knotenpunkt, aber auch Engpass im Zuge vieler Verkehrswege zwischen Elbe und Weser. […] Die zentrale Lage ist aufgrund der ungenügenden Anbindung an die Autobahn, der stark frequentierten Ortsdurchfahrten, einer lückenhaften Umgehung und dem Engpass der Ostequerung derzeit als nachteilig zu werten.“
Weiter heißt es:
„In Bremervörde besteht eine der wenigen Brücken über die Oste. Hier werden die Bundesstraßen 71 und 74 gebündelt über die Oste und durch die Innenstadt geführt. Dadurch entsteht eine sehr große verkehrliche Belastung. Insbesondere auf der Alten Straße, der Bremer Straße und der Neuen Straße (B71/74) ist das Verkehrsaufkommen hoch. Täglich sind hier rund 20.000 Fahrzeuge unterwegs, darunter bis zu 2.000 Lkw.“
Und in genau diese Situation soll ein neues großes Baugebiet mit rund 200 Bauplätzen – das sogenannte „Vörder Feld“ – entstehen? Aus meiner Sicht ist das der falsche Ort. Das Gebiet liegt östlich der Oste. Einkaufsmöglichkeiten, Kitas, Schulen, Arztpraxen – all das befindet sich auf der anderen Seite. Wer dort wohnt, muss zwangsläufig täglich über die ohnehin überlastete Brücke. Das verschärft die Lage zusätzlich.
Und die Autobahn, auf die sich viele Hoffnungen richten? Die ist noch lange nicht in Sicht. Vor Ort gibt es Widerstand – verständlich, denn landwirtschaftliche Betriebe verlieren im Ernstfall große Teile ihrer Flächen. Einige Landwirte haben bereits Klage eingereicht, weil sie ihre Existenz bedroht sehen. Das habe ich in Gesprächen aus erster Hand erfahren.
Auch das häufig vorgebrachte Argument, mit der Autobahn kämen neue Gewerbebetriebe – das überzeugt mich nicht. Die geplanten Anschlussstellen liegen gar nicht im Stadtgebiet von Bremervörde. Profitieren würde eher die Samtgemeinde Geestequelle.
Was Bremervörde stattdessen dringend braucht: eine Umgehungsstraße. Südlich, stadtnahe, mit Anschluss an die K148 und die B71 (Zevener Straße). So war es schon einmal angedacht. Eine solche Verbindung würde den innerstädtischen Verkehr deutlich entlasten – vor allem zu Stoßzeiten. Wer etwa vom östlichen Stadtteil zum Krankenhaus oder zur Schule will, müsste nicht mehr durch die Innenstadt. Und vielleicht würden auch wieder mehr Eltern ihre Kinder hier zur Schule schicken – statt nach Selsingen. Der Schulweg ist nämlich oft das Hauptargument.
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