In Bremervörde treffen sich seit einigen Monaten Querdenker – oder Freiheitsboten, wie sie sich hier vor Ort bezeichnen – jeden Montag auf dem Rathausplatz, um gegen die Coronamaßnahmen zu demonstrieren. Organisiert werden diese Treffen meist über den Messanger-Dienst Telegram. Dazu haben sie nach Artikel 8 Absatz 1 des Grundgesetzes auch das Recht (Quelle). Damit „ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern, sich aktiv am politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess zu beteiligen“. Dieses Versammlungsrecht kann nur durch ein Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden. Das Land Niedersachsen hat dazu ein eigenes Versammlungsgesetz (Quelle). Leider halten sich die Freiheitsboten nicht immer an die vorab gemachten Auflagen, so dass es manchmal auch zu Problemen und Festnahmen auf diesen Demonstrationen kommt (Quelle).
Anlässlich einer Onlinediskussion der Freiheitsboten in Bremervörde, habe ich mich dahingehend geäussert, dass es sich bei dieser Gruppierung um eine sehr kleine Gruppe handelt, die aber besonders laut sind. Dies löste einen kleinen „Shitstorm“ aus, da diese Gruppe auf ihre Meinung beharre, sie bestehe doch aus vielen Personen und die Anzahl der Anhängerinnen und Anhänger würde stetig wachsen, um sich gegen die Coronadiktatur und dem Rechteentzug zu wehren. Anlässlich der Kommunalwahlen in Niedersachsen, am 12. September, machte ich mir vorab doch einige Gedanken, wie diese Querdenker bei einer Wahl abschneiden würden. Schließlich entstand gar eine Partei aus dieser Bewegung, die sich „dieBasis“ nennt (Quelle) und zur Wahl antreten könnte. Allerdings wurde ich bei der Wahlausschusssitzung doch sehr überrascht. Die Partei „dieBasis“ ist in meiner Stadt gar nicht angetreten. Genauso wenig die AfD oder andere Parteien, die aus dieser Ecke kommen. Nur zur Wahl des Kreistages fanden sich zwei Kandidaten dieser Partei auf den Wahlvorschlägen. Traurig war ich darüber allerdings nicht.
Nun ist die Wahl vorbei und die Stimmen ausgezählt. Das Wahlergebnis untermauert jetzt amtlich (also mit Fakten), was ich damals schon gesagt habe. Die Partei „dieBasis“ hat lediglich 0,19 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen erhalten (Quelle). Somit ist es wirklich nur eine sehr kleine, aber auch sehr laute Minderheit und nicht, wie oft zu hören ist, die Basis oder das Volk – zumindest im Landkreis Rotenburg (Wümme).
Anmerken möchte ich am Schluss noch, dass die meisten Teilnehmer dieser montäglichen Demonstration gar nicht aus Bremervörde oder aus dem Landkreis Rotenburg kommen. Da wird oft aus Bremen, Hamburg, Cuxhaven oder Stade angereist, wenn man sich die KFZ-Kennzeichen oder die Telegram-Chats so anschaut.
Ergänzung am 03. Oktober 2021
Die Bundestagswahlen sind vorbei, die Plakate eingepackt und die Ergebnisse öffentlich einsehbar (Quelle). Während sich Die Partei dieBasis noch bei ca. 30 Prozent sah (Quelle), sind die richtigen Ergebnisse doch mehr als ernüchtert. Denn bei der letzten Bundestagswahl am 26.09.2021 kam die Partei dieBasis nur auf 1,6 Prozent bei den Erstimmen und lediglich auf 1,4 Prozent bei den Zweitstimmen. In ganzen Zahlen haben 628.432 Menschen bzw. Wahlberechtigte den Querdenkern ihre Zweitstimme gegeben.
Meine Empfehlungen zum Thema Corona und Querdenker:
- Faktenchecks und Informationen zu Corona & Querdenkern findet ihr beim Volksverpetzer oder bei Correctiv.
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